Leseempfehlung: "Das glückliche Geheimnis" von Arno Geiger
Shownotes
Ein Buchtipp von: Hannelore Scholtz, ehrenamtliche Bücherbotin der Städtischen Bibliotheken Dresden im Bücherhausdienst.
Titel: Das glückliche Geheimnis, Carl Hanser Verlag, München 2023
Autor: Arno Geiger
Die vorgestellte BücherRausch-Folgen: "Die Bücher zu den Menschen bringen 2", Folge 3 der 3. Staffel. "Leseempfehlung: "Der alte König in seinem Exil" von Arno Geiger", Folge 8 der 2. Staffel.
Die Musik dieser Folge:
Titelmusik: Please, Listen Carefully von Jahzzar
Musik in dieser Folge von Blue Dot Sessions
Produktion: Aufgenommen und produziert von Marcus Anhäuser, Dresden, 2024
Idee und Konzept: Marcus Anhäuser
Alle Folgen des Podcast finden sich auch auf der Webseite der Städtischen Bibliotheken Dresden.
Transkript anzeigen
00:00:00: Und dann hab ich mich festgelesen und dann dachte ich, wow, das ist ein Buch.
00:00:04: Und ich hab jetzt auch Leute getroffen, die das auch gelesen haben.
00:00:08: Und da saß neben mir eine Frau und hat gesagt, gib mal her, ich muss gleich mal sehen, was du hier angestrichen hast.
00:00:13: Und sie sehen ja, viele Klebezettel sind drin von Textstellen und es hat mich gepackt.
00:00:20: Hier ist der Bücherrausch.
00:00:21: Please listen carefully.
00:00:23: Hallo und willkommen zur neuen Folge des Bücherrausch-Podcast.
00:00:33: Schön, dass ihr wieder dabei seid.
00:00:36: Dieses Mal lüften wir ein glückliches Geheimnis und lernen, was man alles so im Sperrmüll der Leute finden kann.
00:00:44: Das ist so spannend, dass es den Autor, den wir heute vorstellen, sogar zu einigen Büchern inspirierte.
00:00:50: Das Buch, das wir heute vorstellen, ist das Lieblingsbuch einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin der Städtischen Bibliotheken Dresden,
00:00:57: die ihr in einer früheren Folge schon kennengelernt habt.
00:01:01: Sie arbeitet als Bücherbotin für den Bücherhausdienst.
00:01:05: Das ist ein ganz besonderer Dienst, denn damit kommen Bücher zu den Menschen, die es nicht mal mehr in die Bibliothek schaffen.
00:01:11: Mehr dazu hört ihr am Ende dieser Folge.
00:01:14: Jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Zuhören.
00:01:16: Mein Name ist Marcus Anhäuser.
00:01:31: Ich heiße Hannelore Scholtz, wohne seit 2015 in Dresden.
00:01:38: Und die Literatur ist schon immer so ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben.
00:01:43: Und deshalb bin ich froh, dass ich hier in der Stadt die Möglichkeit habe, Bibliotheken zu besuchen, Lesekreise zu besuchen.
00:01:51: Und ich habe auch zwei Freundinnen, die sind Bibliothekarinnen.
00:01:55: Und das ist für mich schon ein Schatz.
00:01:57: Ich bin 75 Jahre alt und war in meinem Leben als Lehrerin tätig für Deutsch und Kunsterziehung.
00:02:11: Ich bin Bücherbote und besuche im Abstand von drei bis vier Wochen eine ältere Frau, die 87 Jahre, eine sehr interessierte Leserin.
00:02:22: Das ist also immer ein Gespräch dabei.
00:02:24: Und das ist das Wichtigste.
00:02:26: Und ich bringe immer einen ganzen Stoß mit.
00:02:28: Und dann sortieren wir das immer.
00:02:30: Dann sage ich, das wäre so ein Start.
00:02:32: Das könnten Sie versuchen zu lesen.
00:02:34: Und so. Und da ist sie sehr aufgeschlossen.
00:02:36: Das macht auch Spaß. Ich möchte das Buch vorstellen.
00:02:44: Das glückliche Geheimnis von Arno Geiger ist erschienen 2023 im Vorfeld der Buchmesse.
00:02:53: Und ich habe den Autor dann zur Buchmesse persönlich kennengelernt, habe aber das Buch noch lange liegen gelassen und habe es also erst dieses Jahr mir erschlossen und war begeistert davon.
00:03:05: Und möchte das auch vorstellen.
00:03:07: Großer Mann, unkompliziert, sehr nah am Publikum.
00:03:25: Und er kann gut erzählen.
00:03:28: Also ich habe sowieso den Eindruck, die österreichischen Autoren können gut erzählen.
00:03:36: Sprachbilder sind dabei, die ja ungewöhnlich sind, aber schön, muss ich mal so sagen, von der Sprache her.
00:03:44: Es hat mich beeindruckt, wie er darüber gesprochen hat und dass er auch so einen ungewöhnlichen Weg genommen hat für seine Ideen, für die Bücher.
00:03:53: Der Arno Geiger ist Jahrgang 68, lebt in Wien, hat seine Ideen aus dem Papiermüll seiner Stadt gefunden, seine Schreibideen.
00:04:21: Und das ist ja auch diese Idee des Buches, dass er 25 Jahre mal mit Unterbrechungen in den Papiertonnen der Stadt Wien unterwegs war und dort Zeugnisse gefunden hat, also Tagebuchaufzeichnungen, ganze Bündel von Briefen, andere Aufzeichnungen, viel Belletristik, die weggeworfen worden ist.
00:04:44: Und daher nimmt er seine Schreibideen.
00:04:47: Und er hat auch gesagt, Müll, eine niedrige Wirklichkeit, kann eine Quelle zum Nachdenken und Schreiben sein.
00:04:55: Das war eine schmutzige Sache, ne? Er hat das ja manchmal ausgeschüttet, dann hat er das wieder eingesammelt und auch jeden Platz immer ordentlich verlassen, weil er manchmal so auch gemerkt hat, er wird beobachtet.
00:05:12: Und das ist auch so ein Schamgefühl, das hat ihm schon Schwierigkeiten bereitet, dass er ja nicht erklären konnte, warum er das macht, dass er irgendetwas sucht, dass er in Not ist. Also das hat ihn Überwindung gekostet, weiterzumachen.
00:05:41: Also seine erste Veröffentlichung, die war 2006. "Es geht uns gut", hat er da geschrieben. Das ist der erste Versuch, dieses Geheimnis schon in eine Form zu bringen.
00:05:54: Also wenn man das glückliche Geheimnis liest, ist es gut, wenn man auch mal in das andere Buch von 2006 schaut, "Es geht uns gut". Dort ist eigentlich die Grundidee für dieses glückliche Geheimnis schon gegeben.
00:06:10: Also zwischen diesen beiden Büchern, zwischen 2006 und 2023, gibt es eine enge Beziehung. Die anderen Bücher sind alle selbstständig jetzt, aber die Ideen hat er natürlich auch daraus genommen.
00:06:24: Aber "Es geht uns gut", das ist die Verbindung zu dem Buch.
00:06:32: Er setzt sich auch dann im weiteren Verlauf damit auseinander, woher nimmt man die Ideen, wenn man schreiben will. Das ist ja sein Geheimnis. Daher kommt der Titel.
00:06:44: Sein glückliches Geheimnis. Es hat niemand gewusst, dass er dieses Doppelleben hat. Nur seine Freundin.
00:07:04: Sie hat ja auch das Buch gewidmet für Katrin. Sie hat das Ganze mitgemacht. Es war sehr beschwerlich.
00:07:19: Das glückliche Geheimnis ist ein Zeitraum von ungefähr 25 Jahren seines Lebens. Es ist ein autobiografisches Buch, wenn man das so sagen kann.
00:07:30: Es geht darum, dass er diesen Werdegang, dieses glückliche Geheimnis beschreibt.
00:07:36: Wie er angefangen hat, mit dieser Idee nachzuschauen, in den Papiertonnen, angefangen von Belletristik, die er gefunden hat.
00:07:46: Kistenweise hat er herausgeholt an Büchern und hat sie dann auch auf dem Trödelmarkt veräußert. Davon hat er auch sein Leben bestritten in erster Linie.
00:07:56: Seine Freundin hat es dann mitgenommen. Nach und nach hat er diese ganzen Dinge, die er gefunden hat, in der Wohnung gestapelt, in Kisten sortiert.
00:08:06: Er hat sich herausgesucht, womit er sich beschäftigen will. Das eine Buch heißt zum Beispiel "Unter der Drachenwand".
00:08:15: Da geht es um Briefzeugnisse, Ereignisse während des Krieges. Er hat unwahrscheinlich viele Briefe gefunden.
00:08:22: Und Handschriften. Das ist der Inhalt des Buches.
00:08:27: Er beschreibt eigentlich, wie das so ist, wie seine Beziehung nebenher läuft. Manchmal, manchmal gut, manchmal weniger gut.
00:08:35: Er beschreibt auch die Beziehung zu seinem Vater in diesem Buch.
00:08:39: Da gibt es von ihm das Buch, das heißt "Der alte König in seinem Exil".
00:08:44: Das ist das Buch von Arno Geiger, das habe ich zuerst gelesen, wie er sich um seinen demenzkranken Vater bemüht.
00:08:52: Und das spielt hier auch noch mal eine Rolle.
00:08:54: Und er beschreibt in dem Buch dann auch, wie schwierig es ist, Autor zu werden, Bücher verlegen zu können, welche komplizierten Prozesse da sind.
00:09:03: Also das ist schon mal interessant mitzuerleben.
00:09:07: Also, wo er darüber nachdenkt, gerade Wege gab es bei mir fast nie.
00:09:13: Weil immer wieder etwas dazwischen kam und so. Und damit setzte sich auseinander.
00:09:18: Da denkt er einfach über seinen Lebensweg noch mal nach.
00:09:21: Und auch über das Buch, das er über sich selbst geschrieben hat.
00:09:26: Gerade Wege gab es bei mir fast nie.
00:09:31: Ungeachtet meiner Sturheit.
00:09:33: Auf den ersten Blick ein Widerspruch.
00:09:35: Aber in meiner Sturheit habe ich Nebenwege und Sackgassen beschrieben.
00:09:39: Mittlerweile, so kommt es mir vor, ist in dem Durcheinander aus rechts und links
00:09:44: vor und zurück ein Muster entstanden, das zu niemandem sonst als zu mir gehört.
00:09:50: Über diese schiffrige Schrift schreibe ich ein Buch.
00:09:53: Mir ist klar, dass ich nicht nur die Schrift schreibe, sondern auch das Buch.
00:09:58: Über die Schrift schreibe ich ein Buch.
00:10:01: Mir ist klar, ein Buch über mich selbst, das ist schwierig.
00:10:04: Schwieriger als ein Roman.
00:10:06: Ich bringe das Erlebte in eine erzählbare Ordnung und bin gleichzeitig
00:10:10: viel zu sehr Künstler, als dass eine Art Chronik entstehen könnte.
00:10:15: Ich bemühe mich um Aufrichtigkeit, ja klar.
00:10:18: Aber auch Aufrichtigkeit ist eine persönliche Sicht der Dinge
00:10:21: und nicht realisierbar, selbst nach den strengsten Richtlinien.
00:10:26: Das Erzählte ist nie wahr.
00:10:29: Die Herausforderung besteht wohl darin, das Selbsterlebte so zu transformieren,
00:10:33: dass mehr herauskommt, als nur etwas in den eigenen Augen Aufrichtiges.
00:10:39: Ein autobiografisches Buch muss so geschrieben sein,
00:10:42: dass die Fähigkeit zum Irrtum ausgeglichen wird,
00:10:45: durch Vertrauenswürdigkeit auf tiefer Ebene.
00:10:49: Man schreibt, obwohl man irrt, im Wissen um die eigene Unvernunft.
00:10:54: Mir gefällt es, dass er so sagt, Nebenwege, Sackgassen, also Kreuzungen.
00:10:59: Es gab viele Schwierigkeiten immer und das macht ihn auch so authentisch.
00:11:05: Ja, weil das für dieses Buch typisch ist,
00:11:08: dass er sich also mit seinem Leben auseinandersetzt,
00:11:12: aber nicht nur das Persönliche sieht,
00:11:14: sondern gleichzeitig auch die ganzen Umstände, die auf sein Leben einwirken.
00:11:19: [Musik]
00:11:35: Ich denke, das, was er gefunden hat,
00:11:38: das hat er auch in bestimmten Wohngebieten in Wien gefunden.
00:11:41: Also er war bestimmt nicht so in besonders sozialkritischen Gegenden unterwegs.
00:11:47: Aber er sagt also dann auch, dieses Geheimnis, das er hatte,
00:11:52: ist auch zu Ende gegangen dann, weil die Gesellschaft sich verändert hat.
00:11:57: Der Müll hat sich verändert.
00:11:59: Also das fand ich stark und er setzt sich dann in dem Buch auch damit auseinander,
00:12:04: welche Rolle spielt das Wegwerfen in unserer Gesellschaft.
00:12:08: Wie hat sich das verändert?
00:12:11: Und das Wegwerfen gehört zum Leben, sagt er, Handschriften, Briefe.
00:12:16: Und man kann in den Papiertonnen auch sehen,
00:12:19: wie sich die Kultur einer Gesellschaft verändert.
00:12:23: [Musik]
00:12:39: Der rote Faden ist sein Schreibprozess.
00:12:43: Von der Idee, von der Umsetzung, von den Ideen, die immer wieder dazukommen,
00:12:48: wie das persönliche Leben auch sein Schreiben beeinflusst,
00:12:52: wie er kämpfen muss als Autor, dass seine Bücher verlegt werden,
00:12:57: bis er dann den großen Durchbruch hat.
00:13:00: Der rote Faden geht also immer um Bücher und auch um das Lesen.
00:13:03: Auch dass er sich immer wieder auch damit auseinandersetzt,
00:13:07: was für ihn also das Schreiben und das Lesen auch bedeutet.
00:13:12: Und dass er die Dinge, die er gefunden hat, sehr wertschätzt.
00:13:17: Also diese Briefe oder diese Tagebücher.
00:13:20: Er hat also nichts irgendwie in die Öffentlichkeit gebracht.
00:13:24: Er hat dann auch vieles vernichtet, hat sich Ideen notiert
00:13:28: und hat es dann also auch beseitigt.
00:13:30: Also er ist damit nicht in die Öffentlichkeit gegangen,
00:13:33: sondern hat es nur für sich.
00:13:35: Und es ist auch sehr bedrückend manchmal, wie er beschreibt,
00:13:39: was er so findet an menschlicher Tragik.
00:13:42: Ja, da sind ja auch Briefe dabei von Leuten,
00:13:45: die dann nicht mehr gelebt haben.
00:13:47: Oder es waren Trauerbriefe dabei.
00:13:49: Oder es waren Feldpostbriefe dabei.
00:13:51: Also das, was man so findet, was Leute wegwerfen.
00:13:54: Oder wenn also eine Wohnung aufgelöst wird
00:13:57: oder ein Haushalt von älteren Menschen,
00:13:59: dann wird vieles weggeworfen.
00:14:02: Das ist schade drum.
00:14:04: Auch die Wertschätzung der Handschrift,
00:14:06: dass dahinter immer ein Mensch steht.
00:14:08: Also das hat mich sehr beeindruckt.
00:14:10: Aber am Anfang hat er ja unheimlich viele Bücher gefunden.
00:14:23: Kistenweise hat er Bücher auf dem Trödelmarkt geschafft
00:14:27: und gute Geschäfte gemacht.
00:14:29: Und er beschreibt auch, dass er mal eine Schrift gefunden hat,
00:14:32: also handschriftliche Sachen von einem Autor.
00:14:35: Ich kann es jetzt nicht mehr genau sagen.
00:14:37: Aber es war ein Buch, wo er gesagt hat,
00:14:39: das war so wertvoll, als er es ins Antiquariat gebracht hat.
00:14:42: Er konnte ein ganzes Jahr davon leben.
00:14:44: Ich denke, er hat dann auch einen Blick dafür bekommen,
00:14:47: was er nimmt oder was nicht.
00:14:49: Und er hat das auch so dann im Interview dargestellt.
00:14:52: Nicht mehr so als das Dramatische,
00:14:54: sondern das hat ihm auch Spaß gemacht.
00:14:56: Das hat ihn gereizt.
00:14:58: Und das war recht gut so.
00:15:00: * Musik *
00:15:03: Ich lese noch mal etwas vor, wo er unterwegs ist.
00:15:18: "So früh aufstehen, das zehrt, das kratzt an der Kondition.
00:15:23: Aber da half mir mein Ärger über die Schlappe mit den 3 Taschen.
00:15:27: Ich muss sagen, es stimmt, das Wut, die seelisch stärkt."
00:15:31: Also er hat viel mit dem Fahrrad, ist er unterwegs, die Taschen.
00:15:35: Und da passiert einiges auch unterwegs.
00:15:37: "In der Woche darauf fand ich gleich in der Früh
00:15:40: ein Bündel litografierter Postkarten der Wiener Werkstätte.
00:15:44: 5 Minuten, bevor der Müllwagen kam.
00:15:47: 40 Postkarten.
00:15:49: Einige von Mella Köhler, eine von Susi Singer,
00:15:52: mehrere von Oskar Kokoschka, eine von Berthold Löffler.
00:15:56: Alle von frappierender Schönheit, die Farben frisch und leuchtend."
00:16:01: Also das ist mal so ein Glückstag.
00:16:04: Er muss ja ganz frühzeitig los, ehe der Müll abgeholt wird.
00:16:09: Und das ist so diese...
00:16:11: Oder dazu noch eine Stelle.
00:16:18: "Ist alles gesichtet und das Brauchbare geborgen, räume ich auf.
00:16:22: Ich klaube im Umkreis von 3 m das herumliegende Papier zusammen.
00:16:27: Das geschieht als kleine Gegenleistung
00:16:30: und für die hinter Gardinen verborgenen Augenzeugen.
00:16:33: Somit ist auch der äußeren Form genüge getan.
00:16:36: Ich verlasse den Ort ordentlicher, als ich ihn vorgefunden habe
00:16:40: und entferne mich, als sei nichts geschehen.
00:16:43: Es ist nichts geschehen. Das Getriebe des Lebens läuft weiter.
00:16:47: Mit gesteigerter Aufmerksamkeit setze ich die Runde fort.
00:16:51: Ich sehe mehr, wenn ich schon etwas gefunden habe.
00:16:54: Glück zieht Glück nach sich."
00:17:19: Das lässt sich auch gut lesen, muss ich sagen.
00:17:22: Man legt es nicht weg.
00:17:24: Das ist schwer zu beschreiben, diesen leichten Erzählstil,
00:17:28: aber nicht oberflächlich, muss ich sagen.
00:17:31: Es sind nicht so schwierige Satzkonstruktionen,
00:17:35: die man sonst findet.
00:17:37: Es ist aber auch eine leichte Sache.
00:17:40: Es ist nicht leicht, es ist anspruchsvoll.
00:17:43: Das Buch ist auch witzig, humorvoll, auch von der Sprache her.
00:17:47: Er nimmt seine Ideen.
00:17:49: Das ist das Besondere von Arno Geiger.
00:17:52: Dann habe ich mich festgelesen.
00:18:09: Dann dachte ich, wow, das ist ein Buch.
00:18:12: Ich habe Leute getroffen, die das auch gelesen haben.
00:18:16: Ich habe mir letzte Woche
00:18:18: die österreichische Literatur vorgestellt.
00:18:21: Da saß neben mir eine Frau, die hat es auch gelesen.
00:18:24: Die hat gesagt, gib mal her,
00:18:26: ich muss sehen, was du hier angestrichen hast.
00:18:29: Sie sehen, viele Klebezettel sind drin von Textstellen.
00:18:33: Es hat mich gepackt.
00:18:36: *Musik*
00:18:38: Das war Hannelore Scholtz, die uns den autobiografischen Roman
00:18:53: "Das glückliche Geheimnis" von Arno Geiger aus dem Jahr 2023 vorstellte.
00:18:58: Die Infos zum Buch stelle ich euch wie immer in die Shownotes.
00:19:02: Den Roman gibt es sicher auch in eurer Bibliothek,
00:19:05: egal wo ihr diesen Podcast hört.
00:19:07: Ich hatte es ja schon zu Beginn erzählt.
00:19:10: Hannelore Scholtz habt ihr im Podcast schon mal gehört.
00:19:14: Wenn ihr mehr über ihre ehrenamtliche Aufgabe
00:19:17: im Bücherhausdienst erfahren wollt,
00:19:19: hört doch mal in Folge 3 der 3. Staffel rein.
00:19:22: Da besuche ich mit ihr Frau Scharfe,
00:19:24: die aufgrund ihres Alters und einer Erkrankung
00:19:27: den Weg in die Bibliothek nicht mehr schafft.
00:19:30: Dass es beim Bücherhausdienst nicht nur um Bücher geht,
00:19:34: merkt man schnell, wenn man den beiden bei ihrem Austausch zusieht.
00:19:38: Gerade weil die 87-jährige Frau Scharfe
00:19:41: nur noch selten die Wohnung verlassen kann.
00:19:44: Man möchte gerne ein bisschen unter den Leuten
00:19:47: und noch ein bisschen teilhaben am normalen Leben.
00:19:51: Aber das ist eben schwierig.
00:19:53: Deswegen bringe ich das Leben ins Haus.
00:19:57: Deswegen bin ich so dankbar dafür,
00:20:00: dass das wirklich eine gute Sache ist.
00:20:03: Nach rund 1 h verlassen wir Frau Scharfe.
00:20:06: Ich besuche die Leiterin des Bücherhauses.
00:20:09: Eines von Arno Geigers Werken, das Frau Scholtz erwähnte,
00:20:13: "Der alte König in seinem Exil",
00:20:15: hat uns ein junger Mitarbeiter in Staffel 2 bereits vorgestellt.
00:20:19: Sein ist ja auch so ein ...
00:20:21: Aber v.a. der Witz kommt drüber,
00:20:23: dass sein Vater dann oft total komisch argumentiert,
00:20:28: weil er keinen Standpunkt hat.
00:20:31: Aber es trotzdem hinbekommt, dieses Gespräch immer weiterzuführen.
00:20:35: Und dann auch, das beschreibt er auch an einer anderen Stelle,
00:20:39: ganz alte Begriffe auf einmal benutzt,
00:20:41: die früher mal Mode waren.
00:20:43: Wenn man das erkennt und nicht immer sich denkt direkt,
00:20:46: was spricht er denn jetzt?
00:20:48: Benutzt er auch noch andere Wörter? Sind das überhaupt Wörter?
00:20:52: Wenn man nicht den Gedanken hat, sondern das positiv sieht,
00:20:56: dann ändert das sehr viel.
00:20:58: Das habe ich aus dem Buch mitgenommen.
00:21:01: * Musik *
00:21:03: Die Links zu beiden Folgen findet ihr in den Show Notes.
00:21:07: Das war Folge 7 des Bücherrausch-Podcasts.
00:21:10: Ich hoffe, es hat euch gefallen.
00:21:12: Empfehlt uns bitte weiter oder bewertet die Folge
00:21:15: bei Apple Podcasts oder Spotify oder wo immer ihr uns auch hört.
00:21:19: Mein Name ist Markus Anhäuser.
00:21:21: Macht's gut und bis zum nächsten Mal.
00:21:24: * Musik *
00:21:26: Der Bücherrausch-Podcast ist eine Produktion von Marcus Anhäuser Dresden.
00:21:46: Die Titelmelodie "Please listen carefully" ist von Jazza.
00:21:50: Mit freundlicher Unterstützung der Städtischen Bibliotheken Dresden.
00:21:54: Eine Produktion aus dem Jahr 2024.
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