Leseempfehlung: "Sturz in die Tiefe" von Gela Allmann

Shownotes

Ein Buchtipp von:

Kristin Stein, Städtische Bibliotheken Dresden

Buchtitel: "Sturz in die Tiefe"

Autorin: Gela Allmann

2016 Piper Verlag, München.

Die Musik dieser Folge:

Titelmusik:

"Please, Listen Carefully" von Jahzzar

Basketliner by Blue Dot Sessions

Capilla by Blue Dot Sessions

Cold Summers by Blue Dot Sessions

Kallaloe by Blue Dot Sessions

Hörtipp zur ersten Staffel: Leseempfehlng von Marit Kunis-Michel, "Unser allerbestes Jahr" von David Gilmour.

Produktion:

Aufgenommen und produziert von Marcus Anhäuser, Dresden,

Idee und Konzept: Marcus Anhäuser

Mit Unterstützung der Städtischen Bibliotheken Dresden.

Transkript anzeigen

00:00:00: Man kann das immer wieder zur Hand nehmen.

00:00:02: Man findet halt Sprüche, da könnte man ganze Postkarten damit pflastern, weil da einfach

00:00:07: so viel Kraft und Energie drin steckt.

00:00:09: Und das hat mich einfach auch so bewegt.

00:00:11: Hier ist der Bücherrausch.

00:00:13: Please listen carefully.

00:00:14: Herzlich willkommen zur zweiten Folge der zweiten Staffel dieses Podcasts, in dem euch

00:00:22: die Buchliebhaberinnen und Buchliebhaber der städtischen Bibliotheken Dresden ihre

00:00:26: Lieblingsbücher vorstellen.

00:00:29: In dieser Folge stellen wir euch ein Buch vor über eine wahrlich extreme Lebenserfahrung.

00:00:34: Mein Name ist Marcus Anhäuser.

00:00:36: Christin Stein arbeitet seit 13 Jahren bei den Städtischen Bibliotheken Dresden im Stadtteil

00:00:50: Pieschen an der Elbe.

00:00:52: Sie wollte eigentlich für diesen Podcast eines ihrer Lieblingskinderbücher vorstellen,

00:00:57: denn davon hat sie in den letzten Jahren eine ganze Menge kennengelernt und empfohlen.

00:01:01: Kinderbuch, das ist so das, worauf ich mich die Jahre spezialisiert habe, weil ich in

00:01:07: Pieschen mit dem kritischsten Publikum zu tun habe, was es gibt.

00:01:11: Die Arbeit in Pieschen beinhaltet, dass ich halt sehr, sehr viele Veranstaltungen im Bereich

00:01:16: halt im Kindergartenalter durchführe.

00:01:18: Genau und dahingehend das kritische Publikum, sehr, sehr skeptisch.

00:01:25: Entweder sie ignorieren dich erfolgreich oder applaudieren.

00:01:30: Aber statt eines Kinderbuches hat sie sich für eine andere Geschichte entschieden, die

00:01:35: sie beeindruckt hat und auf die sie stieß, weil sie neben Kinderbüchern noch eine zweite

00:01:39: Passion hat, den Sport.

00:01:42: Ich habe heute ein Buch mitgebracht, das ist ein Erlebnisbericht von Gela Allmann.

00:01:54: Das ist eine Sportlerin, ja vielleicht bekannt aus einigen Kolumnen.

00:01:59: Sie ist in Dachau geboren, lebt jetzt in München und lebt jetzt mit ihrem Mann und mittlerweile

00:02:03: auch mit ihren Kindern zusammen.

00:02:05: Sie schreibt über einen Sportunfall, den sie hatte.

00:02:14: Also sie ist Model und Sportlerin zugleich.

00:02:16: Und sie war in Island gewesen 2014 und ist von einem Gletscher 800 Höhenmeter nach unten

00:02:23: gestürzt und hat diesen Sturz tatsächlich überlebt.

00:02:27: Also so heißt auch das Buch "Sturz in die Tiefe".

00:02:30: Es ist autobiografisch der Erlebnisbericht, wie sie sich sozusagen aus diesem Unfall wieder

00:02:44: zurück kämpfte.

00:02:45: Es gibt hier drin auch ein Bild von ihr, wie sie mit sämtlichen Schienenverbänden in diesem

00:02:51: Krankenhaus angekommen ist und darunter schreibt sie auch: Es war ja kaum ein Knochen von ihr

00:02:57: noch heil.

00:02:58: Selbst die Nase war gebrochen, es war alles zertrümmert und einige Nervenbahnen auch in

00:03:05: ihren Beinen, waren unterversorgt und die Ärzte hatten halt Bedenken, ob sie überhaupt

00:03:10: wieder laufen kann.

00:03:11: Das war natürlich ihre größte Angst als Sportlerin, nicht mehr aktiv zu sein, diesen

00:03:33: Bewegungsdrang auszuüben und das kann ich so gut nachvollziehen, weil das wäre für mich

00:03:39: das Schrecklichste, wenn man sich nicht mehr bewegen könnte, diesen Drang nach Betätigung

00:03:45: auszuführen.

00:03:46: Sie wollte aus eigener Kraft wieder auf eigenen Beinen stehen, das war sozusagen ihr Hintergedanke

00:04:04: die ganze Zeit.

00:04:05: Sie wollte auf jeden Fall kämpfen, nachdem sie diesen schweren Sturz tatsächlich überlebt

00:04:10: hat.

00:04:11: Das war dieses Bewegende, weil das ist halt so viel Motivation, so viel Mut und Ehrgeiz,

00:04:31: wie sie da an den Tag legt, das sucht seinesgleichen.

00:04:35: Ich habe das damals im Zuge, ich bin ja selber in der Zeit, das war 2016, als das Buch rauskam,

00:04:47: 2016 war ich auch noch selber sehr, sehr sportlich unterwegs und war halt sehr, sehr oft im Fitnessstudio

00:04:53: gewesen, also da waren mindestens dreimal die Woche drin und deswegen bin ich da auch

00:04:57: auf sie gestoßen.

00:04:58: Sie hatte damals eine Kolumne geschrieben in der Fit for Fun, halt auch eine Sportzeitschrift

00:05:04: und hat dort eben so Motivationstexte verfasst und die hatte immer das Schlusswort in der

00:05:11: Fit for Fun und das war halt immer so ein schöner Abschluss im Fitnessstudio da nochmal,

00:05:16: bevor man gegangen ist, das nochmal zu lesen und dann nach Hause unter die Dusche.

00:05:39: Also es ist auf jeden Fall keine leichte Lektüre, sag ich jetzt mal, also für diejenigen,

00:05:45: die vielleicht auch schon mal körperlich gehandicapt waren, eingeschränkt waren, ans

00:05:49: Bett gefesselt waren, es ist schon sehr, sehr aufreibend.

00:05:53: Also die Geschichte beginnt mit dem Sturz in Island, da in dieser wunderschönen Gletscherlandschaft

00:05:58: und wie sie da mit ihrem Fototeam, also dem Team, mit dem sie da arbeitete, kurz wirklich

00:06:05: vor Ort war, noch ein paar Fotos schoss und dann auf einmal rutschte sie da diesen Hang

00:06:11: runter, weil sich da ein Stück Gletscher löste.

00:06:29: Und so beginnt die Geschichte.

00:06:32: Sie wird sofort natürlich per Helikopter in das Krankenhaus in Reykjavík gebracht

00:06:39: und liegt dort auch mehrere Wochen, fast Monate, ehe sie erst wieder nach Hause kann, also transportbereit

00:06:46: ist und nach München verlegt werden kann ins Krankenhaus.

00:06:49: Also es ist sehr, sehr aufreibend.

00:06:58: Es wird halt sehr, sehr hemmungslos, schonungslos in ihren Augen auch manchmal so erzählt,

00:07:05: wie sie anfangs halt wirklich komplett regungslos dalag, das kennt jeder, wenn man lange da

00:07:10: liegt, ihr alles natürlich wehtat, also die ganzen Rückenschmerzen hatte oder in den Gliedmaßen.

00:07:17: Und das war halt so ein langsamer, zäher Prozess, bis sie dann wirklich mal sich aufrichten

00:07:23: konnte, bis sie ihre Hand nehmen konnte und das Krankenhausbett in der Höhe verstellen

00:07:28: konnte.

00:07:29: Das waren so ganz minimale Schritte.

00:07:31: Und sie hat sich aber natürlich, ganz Sportlerin, sich immer so Etappenziele gesetzt und wollte

00:07:36: das halt erreichen.

00:07:37: Und das war dann immer für sie so eine Genugtuung, wieder eine Etappe geschafft.

00:07:42: Sie war Trailrunnerin und war da eben auch sehr, sehr gut drin und hat sich auch immer

00:07:48: verausgabt.

00:07:49: Und auch das, das kenne ich, also dieses Verausgaben, man möchte auf jeden Fall dieses

00:07:55: Ziel erreichen, was man sich gesetzt hat.

00:07:57: Und das hat mich halt beeindruckt, weil sie meinte auch, ihr fiel es schwer, Hilfe anzunehmen,

00:08:05: also da auch so schwach und hilflos dazuliegen.

00:08:08: Und auch das kenne ich von mir, weil ich nehme auch ungern Hilfe an, ich mag mich da gern

00:08:14: selber durchboxen.

00:08:15: Und in dem Buch schreibt sie da halt so Sachen wie, naja, in der Zeit merkte sie, wie sie

00:08:21: sich auf ihre Familie stützen kann, wie sie sich auf ihre Freunde verlassen kann, wer

00:08:25: da mitzieht, wer für sie da ist.

00:08:28: Und natürlich auch das Krankenhauspersonal, was sie da groß, wirklich größtenteils unterstützt

00:08:35: hat, also auch an sie geglaubt hat und ihr immer wieder Mut zugesprochen hat.

00:08:41: Also das war ja fantastisch.

00:08:48: Sie ist halt schwer in Schwäche zeigen oder halt nicht vorankommen.

00:08:53: Sie hat da gemeint, dadurch dieses, ja es war ja mittlerweile dann auch schon ein Trauma

00:08:58: gewesen, hat sie gelernt auch mal ein Tränchen zu verdrücken und eben Trauer auch mal zuzulassen,

00:09:05: wenn das einfach gerade gang und gäbe war, weil das war natürlich für sie auch eine

00:09:08: psychische Belastung gewesen und diese Ausweglosigkeit am Anfang.

00:09:13: Und dass sie da einfach trotzdem ihren Willen hatte, sich da durchzubeißen.

00:09:16: Also sie hat einfach gelernt, Hilfe anzunehmen.

00:09:19: Ja, das fand ich so beruhigend, also das war so menschlich.

00:09:23: Dass man sich einfach mal eingesteht und sagt hier, ich nehme deine Hand, wenn du so mir

00:09:27: reichst.

00:09:28: Genau.

00:09:36: Ja, es gab auch Rückschläge natürlich.

00:09:39: Also der Weg in den Rolli war auch so ein Etappenziel gewesen, das dauerte auch sehr,

00:09:44: sehr lange.

00:09:45: Ja, da beschrieb sie auch sehr schonungslos, wie das Krankenhauspersonal ihr halt diese

00:09:52: morgendliche Routine, wie zum Beispiel das Blut abnehmen,

00:09:57: dann eben waren sie auf Toilette gewesen oder so.

00:10:01: Das war halt für sie alles eine Hürde gewesen, weil sie konnte nicht alleine auf Toilette

00:10:07: gehen und deswegen, ja, also es waren so kleine Schrittchen, die sie dann immer weiterführten

00:10:14: und die sie halt auch nie verzweifeln lassen hat.

00:10:17: Also die Nähe zu ihrer Familie hat dann auch sehr, sehr viel getan, dann in München in

00:10:22: dem Krankenhaus.

00:10:44: Ich habe eine Stelle ausgesucht, da geht es um ihren 30.

00:10:49: Geburtstag.

00:10:50: Das fand ich natürlich damals, ich selber noch nicht 30, auch sehr putzig, weil sie

00:10:55: so beschreibt, wie sie diesen 30.

00:10:58: Geburtstag, diese magische Zahl und die dritte Null so ein bisschen mit Angst erwartet hat.

00:11:04: Und in dem Buch ist ja dann, der Geburtstag fällt ja ins Wasser.

00:11:08: Also die 30 erlebt sie im Krankenhaus und die ganze große Sause wurde abgesagt, also

00:11:15: die Geburtstagsfeier kann nicht stattfinden.

00:11:17: Und so diese ganze Angst, diese ganze Befürchtung vor dieser 30 schwimmt auf einmal dahin.

00:11:23: Also es ist auf einmal alles weg.

00:11:25: Und ja, sie erlebt diesen Tag halt sehr, sehr intensiv mit ihrer Familie und mit Freunden.

00:11:37: Am nächsten Morgen sind alle Ängste und Sorgen wie weggeblasen.

00:11:40: Ich habe Geburtstag und seit ich denken kann, bin ich ein Mensch, der diesen Feiertag im

00:11:44: höchsten Maße zelebriert.

00:11:46: Eine große Party darf normalerweise nicht fehlen, ob es nun ein runder Geburtstag ist

00:11:50: oder nicht.

00:11:51: Das war mir bisher egal.

00:11:53: Meist habe ich zusammen mit meiner Freundin Caro eine große Sause geschmissen, mit all

00:11:57: meinen lieben Freunden, die Puppen tanzen lassen.

00:12:00: Ja tatsächlich, dieses Jahr wäre es eine runde Zahl gewesen.

00:12:04: Aus der Party wird nun leider nichts.

00:12:06: Caro hat das ganze sofort abgesagt, nachdem sie von meinem Unfall erfuhr.

00:12:10: Jetzt ist es also soweit.

00:12:12: Ich bin 30.

00:12:13: Als Frau hat man ja oft Angst vor diesem Geburtstag und auch ich habe mich mit meinen Freundinnen

00:12:18: schon über die negativen Vibes unterhalten, die diese Lebenszahl vermeintlich mit sich

00:12:22: bringt.

00:12:23: Da denkt man als Frau plötzlich verdammt 30, das Halligalli-Leben ist vorbei.

00:12:28: Ich werde alt und sollte mir Gedanken machen über meine Zukunft.

00:12:31: Man sollte schnellstmöglich heiraten, ein Häuschen bauen und vielleicht auch noch schwanger

00:12:36: werden, weil ja die biologische Uhr langsam tickt.

00:12:39: In den vergangenen Tagen hat mich die Zahl 30 allerdings nicht die Bohne interessiert.

00:12:43: So kommt es, dass ich lächeln muss, als ich am frühen Morgen meines 30.

00:12:47: Geburtstags ganz leise und regungslos im Bett liege und hinüber auf das Bett blicke, in

00:12:53: dem Marcel noch friedlich schläft, ihr Freund.

00:12:55: Niemand muss Angst vor einer Zahl haben oder irgendwelchen Zwängen in allem von außen

00:13:00: aufgedrängt werden.

00:13:01: Das Leben macht am Ende eh, was es will.

00:13:05: Hatte ich vor ein paar Tagen noch Bedenken wegen des Geburtstages, bin ich heute und jetzt

00:13:09: der glücklichste Mensch auf Erden, weil ich diese Altershürde überhaupt nehmen darf.

00:13:15: Hier hinten ist noch eine ganz nette kleine Stelle, also am Ende ihres Geburtstages

00:13:20: schreibt sie auch: Aus den Lautsprechern tönt laut 'An Tagen wie diesen' und genauso gut wie

00:13:26: die Toten Hosen können wir alle mitgrölen.

00:13:28: Ich bin gelöst und glücklich.

00:13:30: Es wird sogar ein klein wenig getanzt.

00:13:32: In meinem Bett sitze ich und habe einen Pappbecher in der Hand, den ich rhythmisch im Takt schwinge.

00:13:37: Klar, ich habe mir meinen Geburtstag eigentlich anders vorgestellt, aber diese Party ist einmalig.

00:13:41: In der Nacht verzichte ich sogar auf meine Schmerztablette vor lauter Glückseligkeit

00:13:46: und ein Spruch von Schwester Ulli macht mich besonders glücklich.

00:13:49: Sie meint, ich gelte auf der Station inzwischen als Musterpatientin.

00:13:53: Eine Frau im Nebenzimmer hat so viel geschimpft und gejammert über ihren Bruch und ihre zwei

00:13:57: kleinen Verletzungen, dass Schwester Ulli zu ihr meinte: Hören Sie mal, im Nebenzimmer

00:14:02: da liegt eine junge Frau. Die ist 800 Meter abgestürzt und hat sich ungefähr jeden Knochen

00:14:06: im Körper gebrochen, aber sie lacht jeden Tag.

00:14:09: Und Gela sagt, nun ja, ich gebe mir zumindest Mühe.

00:14:31: Ja, das finde ich auch ganz, ganz klasse, dass man da so selber erinnert wird daran,

00:14:38: dass man natürlich gerne mal jammert oder sich beklagt und das finde ich bei ihr super,

00:14:43: dass sie sagt, ja, ich lache jeden Tag und ich gehe das an und ich gebe da nicht auf.

00:14:48: Sie zeigt halt diesen ungebrochenen Ehrgeiz.

00:15:02: Also sie ist schon in München, also bei der Textstelle und es geht so langsam so bergauf.

00:15:11: Sie kann schon einzelne Gliedmaßen bewegen, also die Beine sind schon wieder ein bisschen

00:15:17: mobiler, aber so selbstständig sitzen und so, das funktioniert noch nicht.

00:15:21: Und sie lernt da gerade ihren Physiotherapeuten kennen, der sie die nächste Zeit halt begleitet,

00:15:26: sozusagen und sie auch ein bisschen unterstützt.

00:15:28: Und das ist aus Sicht von Alf, dem Physiotherapeuten, geschrieben.

00:15:34: Also es gibt immer so ein paar kleine Eindrücke.

00:15:36: Und da erzählt mal Alf, wie er Gela kennenlernt.

00:15:42: Alf, mein Physiotherapeut.

00:15:45: Ein Sonntag im April 2014.

00:15:48: Ich habe Dienst und bin fast schon auf dem Heimweg.

00:15:50: Ich freue mich auf meine Tochter, die bestimmt auf mich wartet.

00:15:53: Nur noch eine Patientin, dann habe ich es für heute geschafft.

00:15:57: So ein Fotomodell, irgendwo auf Island schlimm gestürzt.

00:16:01: Die linke Schulter kaputt, der rechte Unterschenkel konnte gerade noch gerettet werden.

00:16:06: Im unteren Knie ist kein Band mehr heil.

00:16:09: Das sind die Informationen, die ich von der Dienstärztin bekomme.

00:16:13: Sie liegt seit dem Unfall.

00:16:16: Ich schaue noch kurz in ihre Krankenakte.

00:16:19: Angelika Allmann, 29 Jahre alt.

00:16:22: Na dann los, denke ich mir, klopfe an ihre Tür und gehe zu ihr ins Zimmer.

00:16:28: Sie hat geweint.

00:16:29: Das sehe ich.

00:16:30: Sie ist hübsch unter all den Schürfwunden in ihrem Gesicht.

00:16:33: Ich heiße Alf Rennecke und bin der Physiotherapeut.

00:16:37: Ich bin Gela, kommt es von ihr zurück und sie lächelt.

00:16:40: Ich kann eh nichts machen, sind ihre ersten Worte.

00:16:44: Oh doch, du kannst dich entscheiden, ob du liegen bleiben willst oder ob wir zusammen

00:16:50: wieder aufstehen.

00:16:51: Aufstehen?

00:16:52: Ich kann nicht aufstehen.

00:16:54: Und dann der Satz, den Gela in den nächsten Wochen noch ganz oft von mir zu hören bekommt.

00:17:00: Du kannst alles, nur vielleicht noch nicht jetzt gleich, vielleicht noch nicht gut oder

00:17:06: allein, aber du kannst dich entscheiden.

00:17:08: Du machst mit und du wirst es können oder du lässt es bleiben und bedauerst dich selbst.

00:17:23: Ich hatte versucht gehabt, das Buch mit einem Satz zu beschreiben und da fiel mir gestern

00:17:28: Abend ein Zitat aus einem Songtext.

00:17:32: "Leben ist das, was passiert, während man Pläne schmiedet."

00:17:37: Das ist von John Lennon aus einem Songtext und das ist halt genau das.

00:17:41: Sie hatte große Pläne, wollte da zu einem Fotoshooting und dann zu dem nächsten Auftritt

00:17:47: oder zu dem nächsten Termin hetzen.

00:17:48: Dann kam halt alles ganz, ganz anders.

00:17:51: So geht es einem ja selber meistens.

00:17:53: Also es ist halt das, was dazwischen liegt, das ist das Leben, nicht die Pläne, die man

00:17:59: mühevoll schmiedet.

00:18:06: Ich will eigentlich nicht sagen jedem, aber auf jeden Fall Sportbegeisterten.

00:18:15: Jemanden, der so ein bisschen Motivation braucht, so einen kleinen Wachrüttler, so einen Tritt

00:18:23: in den Hintern, dass man mal hochkommt und vielleicht wieder was macht.

00:18:26: Ich habe mich natürlich mit der Protagonistin identifiziert, weil es natürlich auch eine

00:18:34: Frau war, die auch sportlich aktiv war.

00:18:35: Also würde ich in jedes Fitnessstudio legen.

00:18:39: Ja, also liest sich aber auch sehr, sehr leicht.

00:18:43: Von daher könnte man problemlos jetzt auch als Urlaubslektüre mitnehmen für die, die

00:18:48: einfach mal ein bisschen ja Motivation brauchen.

00:19:01: Sich halt eben diese Glücks- oder Erfolgserlebnisse rauszuziehen und sich mal zu sagen, was habe

00:19:07: ich denn schon für ein Glück gehabt hier.

00:19:09: Ich konnte spontan mit einer Freundin mich im Café treffen.

00:19:14: Also einfach diese positiven Momente zu haben und zu sagen, ja, das kommt irgendwann wieder.

00:19:20: Deswegen hatte ich dieses Buch, also auch eben diese positiven Stellen rausgesucht gehabt,

00:19:29: weil das einfach so bejahend war.

00:19:31: Und ich dachte, all denen, die jetzt ein bisschen bedrück t sind, die sich auch vielleicht zurückziehen

00:19:39: oder eben auch nicht wissen, wie es weitergeht, wäre das einfach ein schönes Klopfen an der

00:19:46: Tür hier.

00:19:47: Du, das wird schon.

00:19:48: Nimm dir mal das Positive.

00:20:04: Das war Christine Stein, die das Buch "Sturz in die Tiefe" von Gela Allmann

00:20:09: vorstellte.

00:20:10: Der Bericht ist 2016 im Pieper Verlag erschienen und ihr bekommt ihn sicher auch in eurer Bibliothek,

00:20:16: egal wo ihr diesen Podcast hört.

00:20:18: Wenn euch die Folge gefallen hat, hört doch mal in die erste Staffel rein, wo euch Marit

00:20:24: Kunis-Michel 'Unser allerbestes Jahr' von David Gilmour empfiehlt.

00:20:28: Ja, das ist eigentlich so was wie eine Kinokarte, die man sich aufhebt, weil es ein besonderer

00:20:34: Film war oder weil es ein besonderer Abend war, weil man mit jemandem, mit einem ganz

00:20:39: besonderen Menschen diesen Abend verbracht hat.

00:20:42: Das ist das Buch in ganz vielen Facetten.

00:20:44: Den Link zur Episode findet ihr in der Beschreibung zu dieser Folge.

00:20:48: Wenn ihr mehr solcher Leseempfehlungen hören wollt, abonniert einfach unseren Podcast

00:20:52: und empfehlt ihn weiter.

00:20:53: Mein Name ist Marcus Anhäuser.

00:20:57: Bis zum nächsten Mal.

00:21:18: Der Bücherrausch ist eine Produktion von Marcus Anhäuser mit freundlicher Unterstützung

00:21:24: der Städtischen Bibliotheken Dresden.

00:21:26: Die Titelmelodie "Please Listen Carefully" ist von Jazzar.

00:21:31: Die Musik in jeder Episode stammt von Blue Dot Session.

00:21:34: Eine Produktion aus dem Jahr 2021.

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